Eisrettungsübung – die Zweite

Bevor in den kommenden Tagen die Temperaturen wieder steigen sollen, nutzte auch die heute diensthabende Wachabteilung 3 die Gelegenheit zu einer Eisrettungsübung. Das zurzeit eingefrorene Schwimmbecken der Leitmecke bietet hierzu ideale Voraussetzungen.

Die Mendener Wehr verfügt für derartige Einsätze über einen sogenannten Überlebensanzug, wie man ihn sonst eher aus der Hochseeschifffahrt kennt. Er sorgt für Auftrieb, sein Obermaterial lässt kein Wasser an den Körper des Retters und wirkt zudem isolierend gegen die Kälte. Die Strömungsretter der Feuerwehr Balve stellten zudem ihre Ausrüstung für das Training zur Verfügung. So konnten die Mendener ihre Erfahrungen erweitern und lernten weitere Techniken zur Eisrettung kennen.

Feuerwehren aus Balve und Menden üben gemeinsam im Hönnetal

Halb auf der Leiplanke liegt ein PKW auf dem Dach, Kraftstoff tropft auf die Fahrbahn, unter dem Fahrzeug ist eine Person zu erkennen, eine weitere ist im Fahrzeug eingeklemmt und aus dem Motorbereich steigt Rauch auf. So stellte sich das Lagebild bei einer gemeinsamen Übung der Feuerwehren Balve und Menden am vergangen Dienstag dar. Der Übungsort befand sich im Hönnetal, ganz in der Nähe des Abzweigs nach Hemer-Deilinghofen. Auf Grund von Baumschnittarbeiten ist die B515 in diesem Bereich zwischen Menden und Balve zurzeit gesperrt, erst dieser Umstand macht eine solche Übung an diesem Ort überhaupt möglich.

Als erstes treffen die Löschgruppen aus Volkringhausen und Beckum an der Einsatzstelle ein, umgehend bauen die Einsatzkräfte eine Brandbekämpfung auf und beginnen mit den Vorbereitungen zur technischen Rettung der Verunfallten. Kurze Zeit später kommt der Rüstzug der Mendener Feuer- und Rettungswache, bestehend aus einem Löschfahrzeug, dem Rüstwagen sowie einem Rettungswagen, an der Unfallstelle an. Nach einer kurzen Absprache unterstützen die Mendener Feuerwehrleute vor allem mit Material vom Rüstwagen und stabilisieren zunächst das Fahrzeug. Gemeinsam werden anschließend die beiden eingeklemmten Personen, in diesem Fall natürlich Übungspuppen, aus ihrer Lage befreit.

Inszeniert hat die Übung Christian Boike, er ist hauptberuflich an der Feuer- und Rettungswache Menden beschäftigt, in seiner Freizeit engagiert er sich als Zugführer des Löschzuges 3 bei der Freiwilligen Feuerwehr Balve. Er kennt daher beide Perspektiven und weiß umso mehr um die Schwierigkeiten im Hönnetal. „Auf der kurvenreichen Strecke kommt es häufig zu Unfällen, welche Feuerwehr dann ausrückt entscheidet sich nicht selten beim Notruf“, erklärt Boike, „In diesem Bereich grenzen die Einsatzgebiete der Feuerwehren Balve, Hemer und Menden direkt aneinander.“ Gibt es viele Anrufer oder ist der Einsatzort zunächst unklar, kann es vorkommen, dass die Leitstelle aus mehreren Städten Einheiten entsendet. Daher ist es durchaus realistisch, dass diese in der Folge auch an einer Einsatzstelle Hand in Hand arbeiten müssen. „Es kann sogar von Vorteil sein, wenn im engen Hönnetal Einsatzfahrzeuge von zwei Seiten anfahren“, so Boike weiter. An diesem Abend klappte die Zusammenarbeit reibungslos und alle Beteiligten zeigten sich zufrieden mit dem Verlauf der Übung.

Ein Dank geht an dieser Stelle an Straßen NRW, die ganz unbürokratisch und selbstverständlich die Feuerwehr bei der Vorbereitung und Durchführung der Übung im eigentlich gesperrten Bereich unterstützt haben.

Rückblick: Vor 10 Jahren erlebte Menden eines der schlimmsten Hochwasser

Heute vor genau 10 Jahren erlebte Menden eines der schwerwiegendsten Hochwasser seiner Geschichte. Innerhalb von nur 24 Stunden fielen damals mehr als 50 Liter Regen pro Quadratmeter – zu viel für die heimischen Gewässer. Der Pegel der Hönne stieg innerhalb von nur drei Stunden von 1,20 Meter auf 2,95 Meter an! Entlang des Flusslaufes wurden Gebäude, teilweise innerhalb weniger Minuten, überflutet.

Die ersten Notrufe erreichten die Feuerwehr damals kurz nach 21 Uhr. Schnell war klar: Diese Lage kann die Feuerwehr Menden nicht alleine bewältigen, erstmalig kam daher bei diesem Großeinsatz die Technische Einsatzleitung des Märkischen Kreises zum Einsatz. Um der Lage Herr zu werden, unterstützten benachbarte Feuerwehren mit Einheiten aus Fröndenberg, Balve, Neuenrade und Plettenberg, das Technische Hilfswerk entsendete aus verschiedenen Städten Notstromaggregate und Hochleistungspumpen, die Verpflegung der knapp 300 Einsatzkräfte übernahm das Deutsche Rote Kreuz. Mitarbeiter des Baubetriebs der Stadt Menden füllten noch in der Nacht 2500 Sandsäcke.
Mehr Infos gibt es in unserem Einsatzbericht aus dem Jahr 2007:

Menden unter Wasser – Extreme Regenfälle sorgen für chaotische Zustände

Die Bürger in Menden erlebten die größte Überschwemmung seit 33 Jahren.

Starker Regen (50 Ltr. pro Quadratmeter in 24 Std.) ließ die sonst kleinen Bäche zu reißenden Flüsse werden. Der durch Menden fließende Fluss „Hönne“ (mündet in Fröndenberg in der Ruhr) erhöhte seinen Pegel in der Nacht von 1,20 Meter innerhalb von 3 Std. auf 2,95 Meter.

Im Ortsteil Asbeck wurde die Feuerwehr erstmals um 21.08 Uhr gerufen. Das Wasser hatte Keller überflutet und teilweise war von einer Fahrbahn der Straßenbelag mitgerissen worden. Schlagartig erreichten dann mehrere Notrufe die heimische Feuerwache, worauf Stadtalarm ausgelöst wurde.

Entlang der Hönne liegende Gebäude wurden teilweise innerhalb von Minuten überflutet.

In der Lagerhalle einer Gießerei machten sich Firmenchef und ein Löschzugführer der Feuerwehr noch Gedanken über die in Kellerhöhe an- und untergebrachten Versorgungs – und Elektronikgeräte, als sie nasse Füße bekamen und eine Wasserwelle in Sekunden die ganze mehrere hundert quadratmetergroße Lagerhalle 30 cm unter Wasser setzte.

Dramatische Szenen gab es auch an der Fröndenberger Straße, in der eine Wohnung überflutet wurde und ein Rollstuhlfahrer um sein Leben kämpfte. Die Wehr befreite ihn aus seiner misslichen Lage und transportierte ihn per Schlauchboot zu Versorgungskräften.

Im gesamten Stadtgebiet pumpte die Feuerwehr Keller und Wohnungen leer.

Um Mitternacht wurden teilweise komplette Löschzüge aus ihren Einsätzen herausgelöst, weil immense Schäden und die Gefahr einer Umweltkatastrophe in einigen an der Hönne gelegenen Firmen befürchtet wurden. Dort gelagerte Chemikalien, Diesel- und Gastanks hätten im Überschwemmungsfall gefährlich für das Trinkwasser werden können.

Gegen 01.40 Uhr war der Feuerwehr klar, dass sie diese Großschadenslage nicht mehr allein bewältigen konnte. In Absprache mit dem Kreisbrandmeister, dem Bürgermeister und der Polizei wurde erstmalig die TEL (Technische Einsatzleitung) alarmiert.

Ein 13-köpfiges Team von Führungskräften aus dem Nord und Südkreis bildeten nun die TEL. Es kam zur überörtlichen Nachbarschaftshilfe. Die Feuerwehr Fröndenberg stellte einen kompletten Löschzug ab. Einheiten aus Balve, Plettenberg und Neuenrade kamen nach Menden. Das Technische Hilfswerk aus dem MK, sowie aus den Städten Werne und Bochum fuhren Menden an, halfen mit Notstromaggregaten und ihren Hochleistungspumpen. Der Bereitschaftszug Verpflegung des DRK Balve versorgte die Einheiten mit warmen Speisen.

1.500 Sandsäcke wurden verbaut, das Baubetriebsamt füllte derweil weitere 2.500 in der Nacht. Gegen 03.00 Uhr sank der Pegel der Hönne langsam wieder. Die Lage entspannte sich zunehmend. Tauchpumpen blieben bis zum späten Abend im Einsatz, um 06.00 Uhr werden die überörtlichen Helfer mit einem herzlichen Dank wieder in ihre Standorte entlassen.

Im Einsatz waren insgesamt 280 Kräfte von Feuerwehr, THW und DRK. Dazu kamen die Bereitschaftkräfte der heimischen Stadtverwaltung, des Baubetriebsamtes, der Polizei.

Zitat aus einer heimischen Zeitungsredaktion:
„Hut ab vor Menden. Besonnen wurde auf die Katastrophe reagiert. Mancher Bürger war sauer auf die Feuerwehr weil er vergeblich auf sie warten musste. Es ging nicht anders! Die Gefahr einer noch größeren Katastrophe in den überfluteten Unternehmen war zu groß. Wer die resignierenden Blicke der Mendener Feuerwehrleute gesehen hat, dass man wegen dieser Umweltgefahr andere Einsätze zurückstellen musste, der kann ermessen, dass jeder noch so kleine Schaden ernst genommen wurde. Danke Feuerwehr dafür!“