Historie – Feuer- und Rettungswache
Am 01. Juni 1946 wurde die erste „hauptberufliche Wache“ eingerichtet; dies geschah auf Anordnung der Britischen Besatzungsmacht. Zu Anfang waren die sechs Feuerwehrmänner durch den Kreis Iserlohn angestellt, später wurden diese dann Angestellte der Stadt Menden. Die Aufgaben dieser Wachmannschaft waren: Ersteinsatz bei Bränden, Unfällen im Stadtgebiet und Durchführung des Krankentransportes für Stadt und Amt Menden.
Die Angestellten im technischen Dienst waren weit mehr mit den zahlreichen Fahrten im Krankentransportdienst beschäftigt, konnten aber auf eine zunehmende Erfolgsrate bei der schnellen Brandbekämpfung, eben durch die ständig besetzte Wache, verweisen. Versehen mussten sie – jeweils zu dritt – einen 24 Stunden-Schichtdienst. Die Regelung sagte aber partout nicht aus, dass die anderen 3 Wehrmänner ab 08.00 Uhr tatsächlich „Frei“ hatten. Denn auch schon in diesen Jahren wurden vermehrt Krankentransporte durchgeführt. Bei Transporten mit Schwerkranken oder bei Fernfahrten musste dann das Fahrzeug sogar mit „2 Feuerwehrmännern“ besetzt werden. So kam es nicht selten vor, dass It. Regelung weitere Männer aus der Freischicht geholt werden mussten, um den Dienst in unserem damaligen Stadt- und Amtsbereich noch einigermaßen korrekt aufrecht erhalten zu können. Untergebracht waren die 6 Männer 1946 in einer alten Baubude auf dem Gelände des Fuhrparks an der Walramstraße (Schlachthof). Im Herbst zogen sie um in eine alte OT Baracke des letzten Weltkrieges, hinter dem Walramgymnasium. Die Männer der ersten Stunde: 1. Schicht: Fritz Hufnagel Hermann Huchtemeier Ferdinand Heinrich 2. Schicht: Heinrich Clemens Franz Winterbach Ludwig Dröge In einem kleinen Zimmer standen 3 Betten, ein Schreibtisch, eine Sitzecke, ein Kohleofen und ein Fernseher. Dieser Raum diente als Wach- und Schlafraum zugleich. Ihre Aufgabe war es u.a., dafür zu sorgen, dass bei einem Zusammentreffen von zwei Fernfahrten oder bei Unglücksfällen Männer aus der Freischicht oder Männer der Freiwilligen Feuerwehr geholt wurden, um die Wache zu besetzen. So kam es auch mehrmals vor, dass die drei „Blauröcke“ schnell zum Einsatz fuhren und in der Zwischenzeit Schüler der Oberschule oder sogar Passanten von der Straße holten, die den Telefondienst zwischenzeitlich weiter übernehmen mussten. Diese dienstverpflichteten Personen erhielten dann kurz und bündig eine Schnelleinweisung in Sachen Telefondienst und verwahrten die Schlüssel zu den Räumen für nachrückende Kräfte. Zu dieser Zeit war man in der Stadt Menden stolz, durch die ständig besetzte Wache einen schnellen Ersteinsatz bei Bränden sowie bei Unglücks- und Hilfeleistungsfällen durchführen zu können. 1963 begannen die Arbeiten am Bau des neuen Feuerwehrgerätehauses. Als Standort diente das Gelände der ehemaligen städtischen Ziegelei. Die Straße musste erst neu gebaut werden und erhielt den Namen „Am Ziegelbrand“. 1964 wurde die ständig besetzte Feuerwache auf insgesamt 7 Männern verstärkt. Die Fertigstellung des Feuerwehrgerätehauses „Am Ziegelbrand 30“ erfolgte am 15.05.1965. Erstmals 1967 wurde auch ein – Leiter – der hauptamtlichen Kräfte bei der Feuerwehr Menden eingestellt. Dies war Herr Johannes Fabry und der 8. Mann auf der Wache. Sodann ging es in Sachen Personalverstärkung Schlag auf Schlag. 1969 waren es schon 9 Mann, 1970 der 10. und 1971 die 11. Einstellung als hauptamtlicher Feuerwehrmann. Die Sollstärke lt. Feuerschutzgesetz war aber noch nicht erreicht, so dass die Wachstärke 1973 14 Mann betrug. Im Verlauf der Jahre wurde die wöchentliche Arbeitszeit von ursprünglich 76,2 Stunden auf 56 Stunden herunter gesetzt. Um noch fehlende Kräfte auszugleichen, arbeiteten Ende 1974 insgesamt 17 Kräfte bei der Wache. Die kommunale Neuordnung 1975 brachte für die Feuerwehr erweiterte Aufgaben und ein neues und größeres Einsatzgebiet Mit Inkrafttreten des neuen Feuerschutz- und Hilfeleistungsgesetzes wurde vorgeschrieben, dass nur noch Beamte im feuerwehrtechnischen Dienst eingestellt werden durften. Somit kamen 1975 weitere Kräfte hinzu, ab 01.02.1976 fuhr die Feuerwache mit 3 Wachabteilungen im 24-Stunden-Dienst. Der Regierungspräsident bestätigte 1977 das Vorhandensein einer ständig besetzten Feuer- und Rettungswache. Es konnten weitere 3 Stellen ausgeschrieben werden. Da ein Beamter die Dienststelle wechselte, erfolgten gleich 4 Einstellungen. 1979 wurde die Westangente ausgebaut. Der Abbruch eines Gebäudes (vor der alten Ziegelei) machte es notwendig, das Feuerwehrgerätehaus zu erweitern. Im Sommer 1979 wurde mit den Erweiterungs- und Umbauarbeiten der Rettungswache begonnen, die 1981 beendet waren und die heutigen Abmessungen beinhalteten. Eine neue Halle mit 6 Einstellplätzen wurde gebaut. Im Bereich „Rettungsdienst“ wurde in Nordrhein-Westfalen ein neues Verfahren erprobt, was auch in Menden 1980 als Notarztsystem eingeführt wurde. Dieses Notarztsystem wird in Zusammenarbeit mit dem St. Vinzenz-Krankenhaus durchgeführt und hat sich bisher bestens bewährt. In extremen Unfall- und Notfallsituationen wird im Rendezvousverfahren gleichzeitig der Rettungswagen (RTW) und auch das Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) zum Einsatzort entsandt. Neue Gerätschaften, neue Fahrzeuge wurden angeschafft, die Technik schreitet voran. Von dem einzelnen Telefon aus dem Jahr 1946, dem engen Wach- und Schlafraum dieser frühen Jahre, entstand in dieser Zeit eine moderne Feuer- und Rettungswache mit Sozial- und Büroräumen, mit einer auf Menden zugeschnittenen Einsatzzentrale. Die Koordinierung und Verlässlichkeit dieser Systeme hat schon sehr vielen Menschen in Menden das Leben gerettet. Die Neustruktur erforderte abermals eine Erweiterung der Planstellen bei der Feuerwehr. Zwischenzeitliche Entlassungen wegen Erreichung des Rentenalters sowie Dienststellenwechsel und Neuzugänge brachten 1980 die Mannschaftsstärke der Feuerwehrmänner auf insgesamt 28 Mitarbeiter. 1987 wurde der damalige Leiter der Feuer- und Rettungswache, Johannes Fabry, in den verdienten Ruhestand verabschiedet. Ein neuer Mann vom Bundeswehr- Ausbildungszentrum in Faßberg, Manfred Hübner, besetzte den Chefsessel. Er leitete die Geschicke der Mendener Blauröcke bis 1990. Zwischenzeitlich wurde von der Stadt Menden Siegfried Arndt auf einen Ausbildungs-Lehrgang geschickt. Nach Durchlaufen verschiedener Organisationsabteilungen, Behördenstationen und Lehrgängen an der Landesfeuerwehrschule in Münster war dieser B 4-Lehrgang nach rund zwei Jahren abgeschlossen (gehobener feuerwehrtechnischer Dienst B4). Rechtzeitig nach Freiwerden der Stelle des Dienststellenleiters bei der Feuer- und Rettungswache Menden konnte Siegfried Arndt zur Übernahme dieser Aufgabe gewonnen werden. 1992 wurde schließlich eines der bisher größten städtischen Bauprojekte der nächsten Jahre beschlossen. Der Erweiterungsbau einer neuen, modernen Feuer- und Rettungswache. Der Plan für den Neubau hat sich aus dem Feuerwehrkonzept der Stadt Wenden entwickelt, das im August 1989 vom Rat beschlossen wurde. Einige Gründe hierfür waren die Aufstockung des Personalbestandes von damals 28 auf 40 hauptamtliche Kräfte, sowie die Platznot für Gerätschaften und Fahrzeuge. Alles ist zu klein, Lager- ,Schulungs- und Aufenthaltsräume fehlen. Bei Einsätzen mussten sich die Männer teilweise in den Garagen umziehen. Die Notwendigkeit stand außer Frage! 1992 war das geplante 9-Millionen-Projekt auf dem Papier schon erstellt und errichtet. Großvolumig und respektvoll sah das errichtete Modell aus. Doch es sollten noch Änderungen und andere notwendige Umsetzungen in Kraft treten, die in den nachfolgenden Jahren besprochen und beschlossen wurden. Ein sehr wichtiger Faktor war neben der Konkretisierung der vorherigen Erbauungsstrategie, die Einreichung und die Bewilligung von Zuschüssen. Der Bewilligungsbescheid erreichte die Stadt Menden im August 1995. Am 07.11.1997 wurde das Richtfest gefeiert. Feuerwehrdezernent Ernst Hamer erklärte den zahlreich geladenen Gästen aus Politik, Verwaltung und der Feuerwehr, dass dieses Neubauprojekt neben dem Rathausbau eines der aufwendigsten ist. Mit 8,9 Millionen Mark veranschlagt, stehen auf 2900 m2 Nutzfläche, 13 Fahrzeughallen, Büro-, Aufenthalts,- Ruhe und Schulungsräume zur Verfügung. Mit der Aufstellung des 26m hohen Antennenmastes zur reibungslosen Funkübertragung dürften es wie in der Vergangenheit keine Probleme mehr geben. 1998 war das Gebäude fertig und konnte seiner Bestimmung übergeben werden.
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