Starkregen über Menden – 140 Einsätze für die Feuerwehr
16:35 Uhr – Über Menden zieht ein Gewitter auf
16:40 Uhr – Vor allem über der Stadtmitte und dem südlichen Stadtgebiet setzt heftiger Regen ein
16:49 Uhr – Erster Einsatz für die Feuerwehr, die hauptamtliche Wache wird zu einem Wohnhaus alarmiert, im Keller sollen sich ca. 20 cm Wasser befinden.
16:50 Uhr – Nr. 2 die Westtangente soll unter Wasser stehen, Einsatz für den Löschzug Mitte.
16:51 Uhr – Anruf der Kreisleitstelle beim hauptamtlichen Einsatzführungsdienst: „Hier stehen die Telefone nicht mehr still, wir haben schon zahlreiche unwetterbedingte Einsätze in Menden.“
16:52 Uhr – Der Einsatzführungsdienst gibt Stadtalarm und lässt alle Gerätehäuser besetzen, an der Feuerwache wird die örtliche Einsatzleitung eingerichtet.
Die aufgeführte Chronologie zeigt deutlich, in welch kurzer Zeit sich die Lage am Montagnachmittag in der Hönnestadt zuspitzte. Im Laufe des Abends sollte sich die Einsatzzahl noch vervielfachen, schlussendlich arbeiteten die 250 Einsatzkräfte aus mehreren Städten über 140 Einsätze ab. Größtenteils handelte es sich um vollgelaufene Keller oder überflutete Straßen. Zu einem Personenschaden kam es nach Kenntnis der Feuerwehr nicht. Nur in wenigen Fällen klangen die Einsatzmeldungen dramatischer: So wurde in der Hauptstraße der Teileinsturz eines Gebäudes gemeldet, glücklicherweise konnte die herbeigeeilte Feuerwehr diese Meldung nicht bestätigten.
Gegen 23 Uhr wurde die örtliche Einsatzleitung aufgelöst, der letzte Einsatz war gegen 01:30 Uhr beendet.
Zur Koordinierung der zahlreichen Einsätze wechselten die Kreisleitstelle und die Einsatzleitung Menden in den „Unwetter-Modus“. Dies bedeutet, dass die Einsätze an der Kreisleitstelle nur noch angenommen und in die Einsatzzentrale der Feuerwehr Menden übermittelt werden, hier erfolgte dann die Priorisierung, Disposition und Weitergabe an die Einheiten. Im Verlauf des Abends wurde die Einsatzleitung hierbei durch den Einsatzleitwagen 2 des Märkischen Kreises, stationiert in Plettenberg, und den stellvertretenden Kreisbrandmeister verstärkt.
Da schon früh klar war, dass die Mendener Einsatzkräfte diese Lage nicht selbstständig bewältigen können und die Nachbarstädte nicht vom Starkregen betroffen waren, konnte auf überörtliche Unterstützung aus den benachbarten Gemeinden gesetzt werden. Die Feuerwehren Hemer, Iserlohn, Plettenberg und Lüdenscheid unterstützten mit jeweils einem Löschzug. Das Deutsche Rote Kreuz aus Iserlohn bereitete eine Verpflegung für die rund 250 Einsatzkräfte vor.
„Mein Dank gilt den eigenen Kräften, den überörtlichen Einheiten unserer Feuerwehren und Hilfsorganisationen des Märkischen Kreises, der Kreisleitstelle sowie den beteiligten Behörden“, sagt Einsatzleiter Christian Boike am Abend, als er eine kurze Ansprache vor den Einheiten hält. „Ohne diese Teamleistung hätten wir den Mendener Bürgern nicht in der kurzen Zeit helfen können“, so Boike weiter.
Wassereinbruch in der Feuerwache
Noch vor der ersten Alarmierung stellen die Kollegen der Feuerwache fest, dass es im eigenen Keller zu einem Wassereinbruch gekommen war. Da kurze Zeit später die Feuerwehrleute zum Einsatz gerufen wurden, packten kurzerhand die Einsatzkräfte des Rettungsdienstes mit an. Mit Sandsäcken und Pumpen versuchten sie, die Wassermassen in den Griff zu bekommen, denn der Serverraum und damit die eigene Infrastruktur drohte überschwemmt zu werden. Über Whatsapp informiert, stellten sich zudem dienstfreie Kräfte zur Verfügung, um die durchnässten Einsatzkräfte auf den Rettungswagen abzulösen.
In dieser Folge kam es immer wieder zu leichten Problemen in der Feuer- und Rettungswache am Ziegelbrand. „Wir hatten die Befürchtung, dass die IT-Infrastruktur zusammenbricht“, erklärt Einsatzleiter Boike. „Als Redundanz ließen wir daher den Einsatzleitwagen des Märkischen Kreises kommen.“