Lange sah es so aus, als würde Menden mit dem sprichwörtlichen „blauen Auge“ davonkommen. Am späten Nachmittag und in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag sind die Pegel von Hönne und Oese dann aber doch unerwartet und rasant angestiegen, so dass Menden ein Jahrhunderthochwasser erfahren musste. Zum Glück bislang ohne Verletzte oder gar Tote.
Mit Stand Donnerstag (15. Juli, 17 Uhr) ist die Feuerwehr zu 144 Einsätzen im gesamten Stadtgebiet Mendens gerufen worden. Bis zum Abend sollen alle dieser Einsätze abgearbeitet sein. Die Lage hat sich über den Donnerstag verteilt zusehends entspannt, Hönne und Oese sind in ihre Flussbetten zurückgekehrt und vielerorts ist das Wasser abgelaufen. So werden nach und nach die Schäden sichtbar, die die Wassermassen hinterlassen haben. Vielerorts konnten die Einsatzkräfte von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk THW jedoch schlimmeres verhindern. So konnte in der Nacht unter anderem die Überflutung einer Galvanik verhindert werden, in dem große Mengen Chemikalien gelagert sind. Zwischenzeitlich musste auch die Tiefgarage einer Seniorenwohnanlage gesichert werden, zusätzlich zu zahlreichen weiteren Einsätzen.
Auch das Mendener Ordnungsamt, die Umweltabteilung, der Mendener Baubetriebshof, die Stadtentwässerung Menden und die Stadtwerke Menden waren im Einsatz. Zudem erhielt die Mendener Feuerwehr überörtliche Unterstützung von einem Löschzug aus Detmold.
Einig sind sich die Verantwortlichen von Feuerwehr und Stadtverwaltung darin, dass sich die Mendener Bürgerinnen und Bürger in dieser Katastrophenlage vorbildlich und solidarisch verhalten haben. Bei allen, die an den Einsätzen beteiligt haben, den Bürgerinnen und Bürgern, die mit zahlreichen Hilfsangeboten an die Einsatzkräfte herangetreten sind, dankte Bürgermeister Dr. Roland Schröder in einer kurzen Videobotschaft, die auf den Sozialen Medien veröffentlicht wurde.
Auch in den kommenden Tagen wird das Hochwasser Menden beschäftigen. So wurden z.B. durch die Abteilung Straßenbau zahlreiche Brücken im Stadtgebiet auf Schäden überprüft – bislang ohne größere Schäden feststellen zu können. Auch müssen nach wie vor viele Straßen gereinigt werden. Die meisten konnten im Tagesverlauf wieder freigegeben werden. Aktuell ist lediglich ein Fuß- und Radweg im Bereich Abtissenkamp gesperrt.
Der Immobilienservice Menden ISM hat unterdessen damit begonnen, die Schäden an städtischen Gebäuden zu erfassen. Zwölf stadteigene Gebäude wurden von dem Hochwasser teils schwer beschädigt. Am stärksten betroffen sind das Areal Schmelzwerk, die Volkshochschule mit Sporthalle und die Musikschule und das Gymnasium an der Hönne inklusive Sporthalle und Neubau. Der Neubau am Gymnasium kann jedoch weitergehen. Die genauen Schäden an allen betroffenen Gebäuden werden in den kommenden Tagen ermittelt und beziffert.
Aber auch zahlreiche Wohnhäuser in Menden sind vom Hochwasser beschädigt, teilweise sind nach wie vor Keller voller Wasser.
Die Stadtverwaltung hat bereits Kontakt zum zuständigen Zweckverband für Abfallbeseitigung aufgenommen. In der kommenden Woche wird es, voraussichtlich am Donnerstag, eine Sonderabfuhr für Sperrmüll geben. Näheres wird der ZfA noch bekannt geben.
Zudem werden weitere Hilfsangebote geprüft und durch die Stadtverwaltung koordiniert. Weitere Informationen hierzu folgen in den kommenden Tagen.
Der Wochenmarkt in der Mendener Innenstadt am Freitag (16. Juli 2021) ist nicht von Aufräumarbeiten betroffen und wird wie gewohnt stattfinden.