Der 18.01.2007 ist einer dieser Tage an den sich die meisten Menschen in NRW noch genau erinnern können, jeder weiß noch wie er ihn erlebt hat. Auch wir können das noch sehr gut:
An diesem Donnerstagmorgen erreichte gegen acht Uhr ein Fax die Einsatzzentrale in der Feuer- und Rettungswache Menden. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnte in diesem Fax vor einem schweren Unwetter, die höchste Warnstufe wurde ausgerufen. Es handelte sich um die Warnung vor einem der stärksten Orkane der vergangenen Jahrzehnte, der Name dieses Tiefs hat sich bei vielen von uns eingebrannt: KYRILL

Bereits zwei Stunden nach der Wetterwarnung des DWD musste die Feuerwehr Menden zu den ersten wetterbedingten Einsätzen ausrücken. Zu diesem Zeitpunkt ahnte aber noch niemand, dass sich die kommenden 24 Stunden zu den einsatzreichsten Stunden entwickeln würden, welche die Feuerwehr Menden in den letzten Jahren erlebt hatte.
Ab ca. 13 Uhr erhöhte sich das Einsatzaufkommen dermaßen, dass mit den Löschgruppen Lendringsen die erste Einheit der Freiwilligen Feuerwehr zum Einsatz gerufen wurde. Gegen 15 Uhr erfolgte dann die Alarmierung des Löschzuges Mitte und der Löschgruppen Bösperde. Am Abend stehen die Telefone in der Einsatzzentrale am Ziegelbrand nicht mehr still – Immer mehr Bürger benötigten die Hilfe der Feuerwehr. Somit rückten dann auch die Löschgruppen Halingen, Oesbern und Schwitten aus, fortan befanden sich alle verfügbaren Kräfte der Feuerwehr Menden im Dauereinsatz.

Ganzen Straßen sind unpassierbar

Straßen waren teilweise unpassierbar

Im gesamten Stadtgebiet kam es zu teils schweren Schäden: Dächer wurden abgedeckt, Gebäudeteile lösten sich und flogen durch die Gegend und zahllose Bäume wurden entwurzelt, stürzten auf Straßen, Gehwege, Schienen und Wohnhäuser. In vielen Fällen konnte die Feuerwehr nur die nötigsten Maßnahmen zur akuten Gefahrenabwehr durchführen, weil alles Weitere auf Grund des anhaltenden Sturms zu gefährlich gewesen wäre. So z.B. auf der Bertingloher Straße zwischen Halingen und Sümmern: Hier waren dermaßen viele Bäume auf die Straße gestürzt, dass kein Durchkommen mehr war. Da auch noch weitere Bäume umzustürzen drohten, entschied man sich dazu die Straße komplett zu sperren und keine Feuerwehrleute unnötig in Gefahr zu bringen.

Mit Eintreten der Dunkelheit werden die Arbeiten immer gefährlicher, daher wird gegen Mitternacht die Entscheidung gefällt, die meisten Einsatzkräfte nachhause zu schicken. Nur noch dringende Einsatzstellen wurden abgearbeitet. Erst in der zweiten Nachthälfte zog Kyrill weiter und die Sturmböen schwächten sich nach und nach ab.

Das Tagesgeschäft der Feuerwehr macht aber auch vor solchen Ausnahmesituationen nicht halt: Als am Freitagmorgen um 06:40 Uhr die Sirenen ertönen, rechnen die meisten Mitglieder der Feuerwehr damit, dass es weiter geht mit Sturmeinsätzen – doch weit gefehlt! Nach nur wenigen Stunden Schlaf mussten sie zu einem brennenden Bürogebäude an der Fröndenberger Straße ausrücken. Die Einsatzkräfte der Löschzüge Wache und Menden-Mitte hatten den Brand schnell unter Kontrolle, die Nachlöscharbeiten gestalteten sich hingegen schwierig. Erst gegen 10:30 Uhr konnte „Feuer aus“ gemeldet werden.
Währenddessen wurden mit dem Sonnenaufgang die verheerenden Schäden sichtbar, die Orkan Kyrill hinterlassen hatte. Erneut suchten viele Bürger Hilfe bei der Feuerwehr, sodass am morgen nochmals fast alle Einheiten der Feuerwehr Menden ausrückten, um Sturmschäden zu beseitigen.
Als im Laufe des 19.01.2007 so langsam wieder Ruhe einkehrt, hat die Feuerwehr Menden fast 200 Einsätze innerhalb von 24 Stunden bewältigt. Glücklicherweise können alle Einsatzkräfte wohlbehalten und unverletzt zu ihren Familien zurückkehren.