Leben retten wie die Großen: Dieser Traum erfüllt sich für die 19 Jungen und Mädchen, die am Sonntag Gründungsmitglieder der ersten Kinderfeuerwehr Menden wurden. Sie trafen sich – gemeinsam mit ihren Eltern – im Feuerwehrgerätehaus Bösperde.
Christiana Bongard und Michael Bals trommeln die Kindergruppe nun alle zwei Wochen samstagsmorgens im Feuerwehrgerätehaus zusammen. Auf spielerische Weise kommen Mädchen und Jungen zwischen sechs und zwölf Jahren mit dem Beruf der Feuerwehrmänner in Kontakt und lernen mehr über Brandschutz, Rettung und das Verhalten bei Gefahr.
Gesamte Feuerwehr ist stolz auf den Nachwuchs
Im kommenden Sommer werden die Lehrstunden dann auch nach draußen verlegt, verspricht Bongard. Mit dem Schlauch und dem Hohlstrahlrohr, welche ihnen als Gründungsgeschenke von zwei Jungen der Kinderfeuerwehr Kierspe überreicht wurden, können sie dann auch Wasserspiele machen.
Der Leiterin der jungen Gruppe ist anzusehen, wie sehr sie diesen Moment herbeigesehnt hat. Dabei ist sie nicht die Einzige. Die gesamte Feuerwehr Menden ist stolz auf die jungen Feuerwehrjungen und -mädchen, die mit Urkunde und rotem T-Shirt offiziell in die eigenen Reihen aufgenommen werden. Immerhin steht vor ihnen der jüngste Nachwuchs.
„Ohne Feuerwehr geht es nicht – ohne Nachwuchs auch nicht“, fasst Bürgermeister Martin Wächter zusammen. Er weiß, dass der demografische Wandel – eine im Durchschnitt immer älter werdende Gesellschaft – für eine Einrichtung wie die Freiwillige Feuerwehr problematisch werden kann. Kein Wunder, dass Wächter betont, für ihn sei die Gründung der Kinderfeuerwehr einer der schönsten Termine, zu dem er bislang in seinem Amt gerufen wurde.
Dritte Kinderfeuerwehr im Kreis
Neben Wächter sind zahlreiche weitere hochrangige Feuerwehrleute zu der Gründungsfeier gekommen. So freuen sich auch Kreisbrandmeister Rainer Blumenrath und Alexander von der Steinen vom Feuerwehrverband Nordrhein-Westfalen über die Jüngsten. Nach Lüdenscheid und Kierspe ist Menden die dritte Stadt im Kreis, die eine Kinderfeuerwehr gegründet hat, und eine von 32 zwischen Rhein und Weser, Ruhr und Sieg.
Neben Georg Würth, dem Vorsitzenden des Feuerwehrverbandes des Märkischen Kreises, und Markus Heuel, Wehrleiter aus Hemer, waren auch die gesamte Wehrleitung Menden und Mitglieder der Jugendfeuerwehr vor Ort. Gerade letztere hoffen, bald die ersten Kinder bei sich begrüßen zu dürfen.
Kindertraum wird wahr
„Kinder wollen Polizisten, Feuerwehrmänner oder Ärzte werden. Eins davon ist jetzt möglich“, sagt Sebastian Arlt, erster Beigeordneter der Stadt Menden. Wäre das zu seiner Zeit schon möglich gewesen, wäre er als einer der ersten der Kinderfeuerwehr beigetreten.
Nach dem neuen Brandschutzgesetz ist es nun möglich, eine Kinderfeuerwehr zu gründen. Ein Angebot, dem die Feuerwehr Menden nur zu gerne folgt. Zehn Betreuer werden sich fortan um den jüngsten Nachwuchs kümmern, darunter drei Zivilistinnen, die nicht bei den Blauröcken aktiv sind. Weitere interessierte Erwachsene, die den Leitern der Kinderfeuerwehr unter die Arme greifen wollen, sind herzlich willkommen und können sich über die Internetseite der Feuerwehr Menden melden, so Bongard.
Auch über interessierte Kinder freut sich die Truppe. Zwar ist die Zahl bislang auf 20 begrenzt, doch Bongard und ihre Kollegen überlegen bereits, wie sie ihr Angebot ausweiten können.
Bislang noch gar keine Werbung gemacht
„Wir haben bislang noch gar keine Werbung für die Kinderfeuerwehr gemacht“, gibt Bongard zu. Dass sich trotzdem schon so viele Interessierte angemeldet hätten, freue sie ganz besonders.
Damit den Kindern ihre Fragen beantwortet werden können und sie spielerisch mit allem in Kontakt kommen können, wird die Kindergruppe vom NRW-Verband sowie den Wehrleitern und Löschgruppen der Umgebung mit Anschauungsmaterial wie Spielzeug-Einsatzfahrzeugen unterstützt.
Die Kinder brennen bereits darauf, diese auszupacken und zusammenzubauen. Vielleicht lernen sie dabei auch gleich, was alles in einem Feuerwehrwagen drin sein muss.
Die Feuerwehr Menden will mit der Gründung der Kinderfeuerwehr ihren Nachwuchs sichern. Gerade im ländlichen Bereich ist die Wehr auf ehrenamtliche Mitarbeit angewiesen.
Text: Lisa Dröttboom, Westfalenpost Menden, 19.12.2016
Bilder: Pressestelle Feuerwehr Menden