Feuerwehr bewältigt 188 Unwettereinsätze

Fast genau ein Jahr nach dem letzten Starkregenereignis in Menden erwischte es die Hönnestadt am Montagabend erneut. Innerhalb kürzester Zeit fielen, insbesondere über den südlichen Stadtteilen, erhebliche Regenmengen – die Folge: Zahlreiche überflutete Straßen und Keller.
Die Feuerwehr Menden wurde zu ihrem ersten Einsatz um 16:34 Uhr alarmiert, währenddessen liefen bereits in der Kreisleitstelle die Drähte heiß. Auf Grund der Vielzahl an Hilfeersuchen erfolgte bereits kurze Zeit später der Vollalarm für die Feuerwehr Menden.
An der Feuerwache richtete sich die Einsatzleitung ein und übernahm fortan die Priorisierung und Disposition der in Summe 188 Einsätze.
Zu Beginn war aber auch die Feuerwehr zum Abwarten gezwungen, denn gegen die massiven Wassermassen, welche beispielsweise über den Bieberkamp flossen, waren auch die leistungsstarken Pumpen der Einsatzkräfte machtlos. Erst als das Wasser abfloss, konnten vollgelaufene Keller abgepumpt werden.
Erwartbar stiegen im weiteren Verlauf auch die Gewässerpegel stark an, die Hönne etwa stieg innerhalb von zwei Stunden von 60 auf 240 cm. Frühzeitig wurden daher auch Sicherungsmaßnahmen entlang des Hönneverlaufs getroffen und die Spundwände eingesetzt.

Zur Unterstützung der Mendener Wehr kam auch überörtliche Hilfe zum Einsatz: Die Feuerwehr Plettenberg entsendete einen Löschzug und die Feuerwehr Iserlohn lieferte Sandsäcke.
Polizei und Ordnungsamt übernahmen Absperr- und Sicherungsmaßnahmen an den betroffenen Straßenzügen.
Gemeinsam konnten, bis ein Uhr in der Nacht, alle gemeldeten Einsatzstellen abgearbeitet werden.

 

Aufwendige Rettungsaktion – Rettungsdienst, Feuerwehr und THW im Einsatz

Am Sonntagnachmittag rückte zunächst der Rettungsdienst zu einem medizinischen Notfall in den Ortsteil Lendringsen aus. Bei dem Patienten handeltet es sich um eine übergewichtige Person, weshalb auch die Feuerwehr zur Tragehilfe nachgefordert wurde.
Auf Grund der baulichen Bedingungen war nicht klar, ob der Patient über den Wohnungszugang gerettet werden könne. Der Einsatzleiter forderte daher vorsorglich das THW aus Balve sowie einen Teleskoplader der Feuerwehr Iserlohn an.
Für den Transport in ein Krankenhaus rückte zudem ein Schwerlastrettungswagen des Hochsauerlandkreises an.

Nachdem der Patient, unter Zuhilfenahme von technischem Gerät, in eine spezielle Schleifkorbtrage gelegt werden konnte, schafften es zahlreiche Feuerwehrleute, den Mann bis zur Haustür zu transportieren und dort auf die Ladebordwand des S-RTW zulegen.

Das THW sowie das angeforderte Spezialgerät aus Iserlohn kamen nicht mehr zum Einsatz.
Nach rund zwei Stunden beendeten die Einsatzkräfte der Feuerwache, der Löschgruppen Lendringsen, des Rettungsdienstes, der ärztliche Leiter, das Ordnungsamt sowie die Polizei ihren Einsatz.

Einsatz der Feuerwehr nach Geldautomatensprengung

In der Nacht von Donnerstag auf Freitag riss ein lauter Knall zahlreiche Anwohner im Ortsteil Bösperde aus dem Schlaf. Bislang unbekannte Täter hatten die Geldautomaten in der örtlichen Sparkassen-Filiale gesprengt. Die Feuerwehr, welche um 02:25 Uhr unter dem Stichwort „TH1-Gebäudeeinsturz“ alarmiert wurde, evakuierte zusammen mit der Polizei zunächst die Bewohner der Wohnungen in dem kombinierten Wohn- und Geschäftshaus. Verletzt wurde glücklicherweise niemand, zur Betreuung konnten die Personen zunächst im Gerätehaus der Löschgruppe Bösperde untergebracht werden.
Die Feuerwehr baute vorsorglich einen Löschangriff auf und kontrollierte die völlig zerstörte Filiale mit einer Wärmebildkamera und Gasmessgeräten.
Zur Unterstützung der Ermittlungsarbeiten der Polizei installierten die Einsatzkräfte zudem Lichtmasten.
Da das Gebäude und dessen Standfestigkeit zunächst durch einen Sachverständigen beurteilt werden musste, koordinierte das Ordnungsamt die Unterbringung der Bewohner.
Um kurz nach vier rückten alle Einsatzkräfte des Rettungsdienstes, der hauptamtlichen Wache sowie der Löschgruppe Bösperde wieder ein.

 

Orkantief „Zeynep“

Über 120, größtenteils ehrenamtliche, Einsatzkräfte bewältigen in der Folge des Orkantiefs „Zeynep“ fast 40 Sturmeinsätze. Einsatzschwerpunkte waren nicht erkennbar, die Hilfeersuchen kamen aus dem kompletten Stadtgebiet, von Halingen bis in die Asbeck.

Nach Sturmtief „Ylenia“, welches in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag über Menden hinweg zog und für zahlreiche Einsätze gesorgt hatte, musste die Feuerwehr Menden am Freitag erneut viele Sturmeinsätze im Stadtgebiet bewältigen. Die Wetterdienste warnten vor starken Böen, die das Orkantief „Zeynep“ im Laufe des Nachmittags und der Nacht mitbringen sollte. Auf Weisung des Kreisbrandmeisters wurde daher ab 14 Uhr der Meldekopf in der Einsatzzentrale der Feuerwache besetzt. Kurz nach den ersten Sturmeinsätzen, welche noch die hauptamtliche Wache abarbeitete, erfolgte um 16:30 Uhr die Alarmierung aller ehrenamtlichen Einheiten zum Besetzen der Gerätehäuser.
Ab diesem Moment arbeiteten die Kreisleitstelle und die Kommunen im „Unwetter-Modus“. Dies bedeutet, dass die Einsätze an der Kreisleitstelle nur noch angenommen und in die Einsatzzentrale der Feuerwehr Menden übermittelt werden, hier erfolgte dann die Priorisierung, Disposition und Weitergabe an die Einheiten.
Mit Zunahme der Windgeschwindigkeiten stiegen ab etwa 17:30 Uhr die Einsatzzahlen. In den meisten Fällen handelte es sich um umgestürzte Bäume auf Straßen und Gehwegen, die mittels Kettensäge zügig beseitigt werden konnten.

Besondere Einsatzstellen im Stadtgebiet
  • An einem Seniorenwohnheim in der Innenstadt fielen Dachziegel auf eine Zufahrt, die Einsatzkräfte entfernten lose Dachziegel vom Dach. Um eine weitere Gefährdung auszuschließen, musste die Zufahrt gesperrt werden.
  • Auf der Gruländer Straße stürzte ein Baum auf einen PKW, zwei Personen wurden durch den Rettungsdienst gesichtet, konnten aber glücklicherweise unverletzt an der Einsatzstelle verbleiben.
  • Am Alten Bösperder Weg stürzte ein Baum auf die Gleise der Hönnetalbahn. Nach Sperrung der Strecke durch die Deutsche Bahn, entfernten die Einsatzkräfte den Baum.
Mehrere Straßen gesperrt

Auf Grund akuter Gefährdung und bereits mehrerer umgestürzter Bäume, mussten der Oesberner Weg, die Wolfskuhle, die Straße zum Ebberg, die Gruländer Straße und die Bertingloher Straße gesperrt werden. Bei den Sperrmaßnahmen unterstützten die Bereitschaftsdienste des Ordnungsamtes und des Bauhofs.
Bereits am Samstagmorgen konnten die Wolfskuhle, die Gruländer Straße und die Bertingloher Straße wieder für den Verkehr freigegeben werden.

Fast 40 Einsätze in 24 Stunden

Wegen der Wetterprognose und der zurückgehenden Einsatzzahlen konnte die Besetzung der Gerätehäuser und die Arbeit der Einsatzleitung in Menden um 22:30 Uhr beendet werden. Weitere Alarmierungen erfolgten nach der Alarm- und Ausrückeordnung. Bis Samstagmittag arbeitete die Feuerwehr Menden 37 sturmbedingte Einsätze ab. Dazu kamen noch ein Kaminbrand in Oesbern sowie eine ausgelöste Brandmeldeanlage im Krankenhaus.

 

Unterspülter Brückenpfeiler – B515n bei Lendringsen gesperrt.

Am Samstag erreichte die Feuerwehr Menden ein Amtshilfeersuchen der Unteren Wasserbehörde des Märkischen Kreises.

In der Folge des Hochwassers der vergangenen Tage war in der Hönne ein Damm gebrochen. Dadurch bildete sich ein zweiter Flusslauf, welcher die Brückenpfeiler der B515n umspülte. Im Laufe der Zeit wurde einseitig das komplette Erdreich um das Fundament herum weggespült. Da zurzeit nicht klar ist welche Auswirkungen dies auf die Standfestigkeit der Brücke zwischen Bessermerweg und Fischkuhle hat, wurde der Streckenabschnitt am Samstagnachmittag gesperrt. Der Verkehr wird vorerst durch den Lendringser Ortskern umgeleitet.

Der Märkische Kreis forderte weitere Unterstützung von privaten Unternehmen zur Sicherung der Standfestigkeit an. Die Feuerwehr unterstützte die Maßnahmen durch einen Einsatzleitwagen zur Koordinierung sowie durch Manpower zur Absicherung und Ausleuchtung.

Im Verlauf des Abends und der Nacht konnte zunächst der Damm wieder hergestellt werden, wodurch der Bereich um den Brückenpfeiler wieder trockengelegt wurde. Mit sogenannten Bigpacks (große mit Sand gefüllte Säcke) sicherten die Arbeiter anschließend den Brückenpfeiler.
Wie die Stadt Menden mitteilte, müsse die Brücke nun geprüft werden. Daher ist aktuell noch nicht klar, wie lange die Bundesstraße in diesem Bereich gesperrt bleibt.

 

Pressemitteilung der Stadt Menden, 17.07.2021:

B515n/Westtangente bei Lendringsen gesperrt
Brückenpfeiler wurde durch das Hochwasser unterspült. Umleitung durch Lendringsen

Am Samstag (17. Juli 2021) musste die B515n / Westtangente zwischen den Abfahrten Bessemerweg und Fischkuhle voll gesperrt werden.

Hintergrund ist, dass einer der Brückenpfeiler durch das Hochwasser der vergangenen Woche unterspült wurde. Die Brücke muss nun geprüft werden. Daher ist aktuell noch nicht klar, wie lange die Bundesstraße in diesem Bereich gesperrt bleibt.

Der Fahrzeugverkehr wird vorerst durch Lendringsen über die Lendringser Hauptstraße umgeleitet. Damit dort auch große Lastwagen problemlos passieren können, sind die Parkplätze am Fahrbahnrand ebenfalls gesperrt. Aktuell versucht das Ordnungsamt der Stadt Menden, Fahrzeughalter zu ermitteln, deren Autos dort noch geparkt sind. Wir bitten darum, in den entsprechenden Bereichen der Lendringser Hauptstraße nicht mehr zu parken und abgestellte Fahrzeuge wegzufahren.

Die Stadt bittet um Verständnis.

Sobald es weitere Informationen gibt, erhalten Sie diese auf www.menden.de