Gründung der Mendener Kinderfeuerwehr

Am vergangenen Sonntag wurde in Menden die dritte Kinderfeuerwehr im Märkischen Kreis gegründet. Die 19 Mädchen und Jungen im Alter zwischen sechs und zwölf Jahren wurden offiziell in die Freiwillige Feuerwehr Menden aufgenommen. Anfang des kommenden Jahres starten dann die ersten Dienste, in denen die Kinder spielerisch an Themen rund um die Feuerwehr herangeführt werden.

In Menden wird schon lange eine umfangreiche und erfolgreiche Kinderbrandschutzerziehung an Schulen und Kindergärten durchgeführt. Im Rahmen dieser Veranstaltungen werden die Brandschutzerzieher häufig von Kindern gefragt: „Wann kann ich zur Feuerwehr kommen?“ – Bislang gab es nur eine Antwort: „Wenn Du 12 Jahre alt bist, darfst Du gerne zur Jugendfeuerwehr kommen.“ Für den potenziellen Feuerwehr-Nachwuchs im Kindergartenalter bedeutete dies eine Wartezeit von oft 6-7 Jahren. Im Eintrittsalter ist dann nicht selten das Interesse an der Feuerwehr erloschen oder die Kinder gehen bereits anderen Hobbys nach.

Vor rund einem Jahr wurde mit dem Gesetz zur Neuregelung des Brandschutzes, der Hilfeleistung und des Katastrophenschutzes, kurz BHKG, eine neue Möglichkeit geschaffen: Ab sofort war es erstmals und ohne Grauzone möglich, auch Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren in den Feuerwehrdienst aufzunehmen. Schnell formierte sich in Menden eine Gruppe engagierter Einsatzkräfte, die diese neue Möglichkeit nutzen und das Projekt „Kinderfeuerwehr Menden“ in die Tat umsetzen wollten.

Am Sonntag, dem 18.12.2016, war es dann endlich so weit: Nach Kierspe und Lüdenscheid wurde in Menden die dritte Kinderfeuerwehr im Märkischen Kreis ins Leben gerufen. Im Rahmen einer Feierstunde im Gerätehaus Bösperde wurde Hauptfeuerwehrfrau Christiana Bongard zur ersten Leiterin der Kinderfeuerwehr Menden und Oberbrandmeister Michael Bals zu ihrem Stellvertreter ernannt. Aber damit nicht genug –  ohne zuvor viel Werbung gemacht zu haben, konnten auch gleich 19 Mädchen und Jungen in die Kinderfeuerwehr aufgenommen werden. Als Willkommens-Geschenk erhielten die Kids ein feuerrotes T-Shirt mit der Aufschrift „Kinderfeuerwehr Menden“, welches sogleich angezogen und mit Stolz getragen wurde. Gratulanten aus der Politik und der Feuerwehr überreichten Geschenke und freuten sich über die Einrichtung dieser wichtigen Gruppe. Denn noch steht es um das Personal der Mendener Wehr nicht schlecht, doch der demographische Wandel wird auch hier bald zu spüren sein. Die Gründung der Kinderfeuerwehr soll frühzeitig Interessenten an das Ehrenamt heranführen und zukünftig den Nachwuchs für die Jugendfeuerwehr und somit auch für die Einsatzabteilung bilden. Weitere Ziele sind beispielsweise das spielerische Lernen der Ersten Hilfe, Verkehrserziehung, Teamwork und auch der Umgang mit Zündmitteln und deren Gefahren.

Zahlreiche Besucher verfolgten die Feierstunde im Gerätehaus Bösperde an der Holzener Dorfstraße, in dem auch zukünftig die Dienste der Kinderfeuerwehr stattfinden werden. Zurzeit wird die ehemalige Wohnung im ersten Obergeschoss umgebaut und renoviert, sodass ab dem kommenden Frühjahr speziell für die Kinderfeuerwehr eingerichtete Räume zur Verfügung stehen.

Die Betreuung dieser Gruppe wird ein hoch motiviertes Team aus aktiven Einsatzkräften und weiteren ehrenamtlichen Personen übernehmen. Denn das neue BHKG macht es nun auch möglich, Personen in die Feuerwehr Menden aufzunehmen, welche sich auf andere Weise als durch den Einsatzdienst in der Feuerwehr engagieren möchten. Insgesamt drei „Zivilistinnen“ konnte Christian Bongard, Leiter der Mendener Feuerwehr, so in den Dienst der Freiwilligen Feuerwehr stellen.

Zurzeit ist die Gruppe auf 20 Teilnehmer begrenzt, doch Christiana Bongard und ihr Betreuer-Team überlegen bereits, wie sie das Angebot ausbauen können. Interessenten können sich unter www.kinderfeuerwehr-menden.de informieren und finden hier auch die Kontaktdaten der Ansprechpartner.

Michael Bals und Christiana Bongard

Westfalenpost: Kinderfeuerwehr Menden feiert Premiere

Leben retten wie die Großen: Dieser Traum erfüllt sich für die 19 Jungen und Mädchen, die am Sonntag Gründungsmitglieder der ersten Kinderfeuerwehr Menden wurden. Sie trafen sich – gemeinsam mit ihren Eltern – im Feuerwehrgerätehaus Bösperde.

Christiana Bongard und Michael Bals trommeln die Kindergruppe nun alle zwei Wochen samstagsmorgens im Feuerwehrgerätehaus zusammen. Auf spielerische Weise kommen Mädchen und Jungen zwischen sechs und zwölf Jahren mit dem Beruf der Feuerwehrmänner in Kontakt und lernen mehr über Brandschutz, Rettung und das Verhalten bei Gefahr.

Gesamte Feuerwehr ist stolz auf den Nachwuchs

Im kommenden Sommer werden die Lehrstunden dann auch nach draußen verlegt, verspricht Bongard. Mit dem Schlauch und dem Hohlstrahlrohr, welche ihnen als Gründungsgeschenke von zwei Jungen der Kinderfeuerwehr Kierspe überreicht wurden, können sie dann auch Wasserspiele machen.

Der Leiterin der jungen Gruppe ist anzusehen, wie sehr sie diesen Moment herbeigesehnt hat. Dabei ist sie nicht die Einzige. Die gesamte Feuerwehr Menden ist stolz auf die jungen Feuerwehrjungen und -mädchen, die mit Urkunde und rotem T-Shirt offiziell in die eigenen Reihen aufgenommen werden. Immerhin steht vor ihnen der jüngste Nachwuchs.

„Ohne Feuerwehr geht es nicht – ohne Nachwuchs auch nicht“, fasst Bürgermeister Martin Wächter zusammen. Er weiß, dass der demografische Wandel – eine im Durchschnitt immer älter werdende Gesellschaft – für eine Einrichtung wie die Freiwillige Feuerwehr problematisch werden kann. Kein Wunder, dass Wächter betont, für ihn sei die Gründung der Kinderfeuerwehr einer der schönsten Termine, zu dem er bislang in seinem Amt gerufen wurde.

Dritte Kinderfeuerwehr im Kreis

Neben Wächter sind zahlreiche weitere hochrangige Feuerwehrleute zu der Gründungsfeier gekommen. So freuen sich auch Kreisbrandmeister Rainer Blumenrath und Alexander von der Steinen vom Feuerwehrverband Nordrhein-Westfalen über die Jüngsten. Nach Lüdenscheid und Kierspe ist Menden die dritte Stadt im Kreis, die eine Kinderfeuerwehr gegründet hat, und eine von 32 zwischen Rhein und Weser, Ruhr und Sieg.

Neben Georg Würth, dem Vorsitzenden des Feuerwehrverbandes des Märkischen Kreises, und Markus Heuel, Wehrleiter aus Hemer, waren auch die gesamte Wehrleitung Menden und Mitglieder der Jugendfeuerwehr vor Ort. Gerade letztere hoffen, bald die ersten Kinder bei sich begrüßen zu dürfen.

Kindertraum wird wahr

„Kinder wollen Polizisten, Feuerwehrmänner oder Ärzte werden. Eins davon ist jetzt möglich“, sagt Sebastian Arlt, erster Beigeordneter der Stadt Menden. Wäre das zu seiner Zeit schon möglich gewesen, wäre er als einer der ersten der Kinderfeuerwehr beigetreten.

Nach dem neuen Brandschutzgesetz ist es nun möglich, eine Kinderfeuerwehr zu gründen. Ein Angebot, dem die Feuerwehr Menden nur zu gerne folgt. Zehn Betreuer werden sich fortan um den jüngsten Nachwuchs kümmern, darunter drei Zivilistinnen, die nicht bei den Blauröcken aktiv sind. Weitere interessierte Erwachsene, die den Leitern der Kinderfeuerwehr unter die Arme greifen wollen, sind herzlich willkommen und können sich über die Internetseite der Feuerwehr Menden melden, so Bongard.

Auch über interessierte Kinder freut sich die Truppe. Zwar ist die Zahl bislang auf 20 begrenzt, doch Bongard und ihre Kollegen überlegen bereits, wie sie ihr Angebot ausweiten können.

Bislang noch gar keine Werbung gemacht

„Wir haben bislang noch gar keine Werbung für die Kinderfeuerwehr gemacht“, gibt Bongard zu. Dass sich trotzdem schon so viele Interessierte angemeldet hätten, freue sie ganz besonders.

Damit den Kindern ihre Fragen beantwortet werden können und sie spielerisch mit allem in Kontakt kommen können, wird die Kindergruppe vom NRW-Verband sowie den Wehrleitern und Löschgruppen der Umgebung mit Anschauungsmaterial wie Spielzeug-Einsatzfahrzeugen unterstützt.

Die Kinder brennen bereits darauf, diese auszupacken und zusammenzubauen. Vielleicht lernen sie dabei auch gleich, was alles in einem Feuerwehrwagen drin sein muss.

Die Feuerwehr Menden will mit der Gründung der Kinderfeuerwehr ihren Nachwuchs sichern. Gerade im ländlichen Bereich ist die Wehr auf ehrenamtliche Mitarbeit angewiesen.

Text: Lisa Dröttboom, Westfalenpost Menden, 19.12.2016

Bilder: Pressestelle Feuerwehr Menden